Überfällig: Bürgermeister gibt Fehler der Verwaltung im Umgang mit den asbesthaltigen Brandschutzklappen am Gymnasium Trittau zu

Über viereinhalb Jahre nach der 2018 erfolgten Feststellung wesentlicher Mängel an den Brandschutzklappen im Gymnasium Trittau, die innerhalb eines Jahres hätten beseitigt werden müssen, erkennt Bürgermeister Mesch öffentlich an, dass die Trittauer Verwaltung Fehler gemacht hat und zukünftig anders arbeiten will. Statt wie vorgeschrieben, die aufgeführten Mängel innerhalb eines Jahres zu beseitigen, haben der Schulverband Trittau und die Verwaltung über insgesamt viereinhalb Jahre die benannten wesentlichen Mängel nicht, wie durch den Prüfer vorgegeben, fristgerecht behoben. Erst jetzt wurde ein Teil der wesentlichen Mängel mit Fristen aus 2019 und 2022 während des laufenden Schulbetriebes behoben, durch Austausch der asbesthaltigen Brandschutzklappen.

Hierzu erklärte die stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung Trittau Regina Brüggemann: „Erstens: Es ist gut, dass die asbesthaltigen Brandschutzklappen endlich ausgetauscht werden! Erst jetzt wurde ein Teil der wesentlichen Mängel mit Fristen aus 2019 und 2021 behoben. Unsere Besorgnis ist berechtigt, da seit 2 Jahren keine Wartung der mit Asbest belasteten Brandschutzklappen erfolgt ist.
Zweitens: Es ist erfreulich, dass der Trittauer Verwaltungschef endlich zu der Erkenntnis gelangt ist, dass seine Behörde über mehr als vier Jahre pflichtwidrig nichts in der Sache getan hat. Es bleibt die Frage, warum dieses Versäumnis nicht auch schon im September 2022 gegenüber den zuständigen Gremien des Schulverbands eingestanden und für vollständige Transparenz in Bezug auf die asbesthaltigen Brandschutzklappen gesorgt werden konnte?
Die Unterlagen lagen schon damals alle vor, man hätte sich so die eine oder andere Diskussion sparen können.“

In der Schulverbandsversammlung am 27. Februar 2023 wurde das Thema dagegen überraschend kurz behandelt.
Nachdem Schulverband und Verwaltung ihre Sicht der Dinge dargelegt hatten, wurde die Debatte mittels eines Geschäftsordnungsantrags für beendet erklärt, bevor sie überhaupt begonnen hatte.

Das Mitglied der Schulverbandsversammlung Trittau und Mitglied der SPD-Fraktion Trittau Stefanie Radloff erklärte hierzu:
„Es ist doch sehr verwunderlich, dass weiterhin weder sachliche noch kritische Nachfragen beim Schulverband erwünscht zu sein scheinen.
Wird eine Beantwortung und Aufklärung der vielen offenen Fragen gar nicht gewollt?! Wie anders lässt sich erklären, dass quasi der Schulverband selbst durch seine stellv. Vorsteherin, die Trittauer Grünen-Vorsitzende Sabine Paap, den Antrag auf Ende der Debatte stellte? Hier bin ich doch über das merkwürdige Demokratieverständnis der Trittauer Grünenvorsitzenden sehr erstaunt, die ansonsten nicht gerade dafür bekannt ist, einer
ausführlichen Debatte aus dem Weg zu gehen.

Zu den zahlreichen offenen Fragen gehört auch die Anzahl der ausgetauschten Brandschutzklappen, die ausweislich der Akten und dem Beschluss der Schulverbandsversammlung vom 19.09.2022 mit 38 von insgesamt 45 verbauten Stück angegeben wurde.
Im Angebot der ausführenden Firma Neumann wird dagegen von 50 einzubauenden Brandschutzklappen gesprochen.
Wo kommen plötzlich diese zusätzlichen Klappen her?
– Völlig ins Schwimmen geriet die Verbandsvorsteherin Lorenzen bei einer Nachfrage zu den wesentlichen Mängeln bei den sog. „NRA-Schaltern“, deren Behebung laut ihrer eigenen schriftlichen Aussage im Oktober 2022 bereits beauftragt worden war. Frau Lorenzen war leider nicht in der Lage, hierzu in der Sitzung eine Antwort zu geben.“

Ergänzend erklärte der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Trittau Thies Grothe:
„Wenn die Sache nicht so ernst wäre, könnte man fast darüber lachen, dass Bürgermeister Mesch versucht, die Mehrkosten der Sanierung in 2023 gegenüber einer Mängelbeseitigung in 2018/ 2019 abzumoderieren und dabei behauptet, Baukostensteigerungen seien doch fiktiv.
Das ist Unsinn und bar jeder Realität, ebenso wie die abenteuerliche Behauptung des
ausführenden Ingenieurs, durch die späte Sanierung habe man sogar Geld gespart.
In jeder Bauausschusssitzung der letzten Jahre haben wir – sehr real – erhebliche Baukostensteigerungen bei allen möglichen Projekten erlebt und ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgendjemand die als fiktiv angesehen hätte.
Abschließend noch zur frühzeitigen Kenntnis des Asbestbefunds: Beruhigend ist, dass die Verwaltung bei eingehenden Prüfberichten von fachlicher Expertise ausgeht.
Schlecht ist dagegen, wenn sie die fachliche Expertise nicht auch mit eigenem Sachverstand prüft. Man kann erwarten, dass eine gut strukturierte und verständig handelnde Verwaltung angesichts wesentlicher, verpflichtend zu beseitigender Mängel beim hochsensiblen Thema Brandschutz, Einsicht in vorhandene grundlegende Unterlagen nimmt.

– Übrigens, hätte man die Mängelbeseitigung schon 2018 direkt in Auftrag gegeben, hätte jedes ausführende Unternehmen sofort den Asbestgehalt der Brandschutzklappen festgestellt, allein schon aus ureigenstem Schutzinteresse gegenüber seinen eigenen Mitarbeitern.
Unanständig bleibt auch, dass der Schulverband uns vorgeworfen hat, dieses Thema als Anlass für den Wahlkampf zu nutzen.
Zur Erinnerung: Thema und Fragen dazu sind seit über sechs Monaten seitens des Schulverbands nicht transparent geklärt bzw. umfassend beantwortet worden, also schon lange vor dem aufkommenden Kommunalwahlkampf!

Wir warten jetzt die dem Schulverband und der Verwaltung gesetzte Frist zur Beantwortung unserer eingereichten Fragen ab und schauen, wie weit dann die Abarbeitung der sich daraus ergebenden Sachverhalte in Schulverband und Verwaltung fortgeschritten ist.
Danach werden wir unser weiteres Vorgehen beraten.“

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